Stahl- und Metallbau IHNEN

„Stahlbau ist unsere Aufgabe, Qualität ist unsere Leidenschaft.“

STAHLBAU IHNEN zertifiziert nach DIN EN 1090

Für rund 40.000 deutsche Unternehmen gilt ab 2014 die neue europäische Norm DIN EN 1090. Sie regelt die Ausführung von Stahl- und Aluminium-Tragwerken. STAHLBAU IHNEN erfüllt die Vorgaben schon heute - das Ergebnis von Monaten harter Arbeit.

DIN V 4113-3. UNI 5753. NFA 36-322. UNE 36-310. Bei der Planung und Fertigung einer Stahlkonstruktion gibt es europaweit unzählige Normen und Richtlinien. Jedes EU-Land, häufig sogar jede einzelne Provinz, besitzt eigene Regeln, nach denen Bauprodukte gezeichnet, verarbeitet, geschweißt werden müssen. Wer die Vorgaben nicht erfüllt, darf im öffentlichen Raum nicht das kleinste Blechdach aufstellen. „Dabei sind wir als deutsches Unternehmen noch in einer komfortablen Lage“, findet Rolf Lukas, Projektingenieur bei STAHLBAU IHNEN. „Wir sind zertifiziert nach der deutschen Herstellerqualifikation DIN 18800-7. Deren Anforderungen gelten als die höchsten Europas. Entsprechend wird sie von den meisten EU-Staaten bei ihren Ausschreibungen für öffentliche Bauten anerkannt.“ Stahlbauunternehmen aus anderen Ländern hätten es da schwerer. Sie müssten sich jedes Mal an der nationalen Richtlinie orientieren.

Eine einheitliche Norm nach dem Vorbild des Maschinenbaus

Im Maschinenbau ist das Nebeneinander der unterschiedlichen Regeln schon seit Längerem entknotet. Hier gibt es die CE-Kennzeichnung (für „Conformité Européenne“-„europäische Konformität“). Damit ist die Konformität ungeachtet aller nationalen Grenzen innerhalb der EU sichergestellt. „Deshalb wurde schon so manches Stahlbauhochregallager als Maschine deklariert“, schmunzelt Rolf Lukas. Bald soll auch bei Bauprodukten nur noch eine Richtlinie gültig sein: die EN 1090-2. Ähnlich wie bei der alten DIN 18800-7 gibt es sie in verschiedenen Ausführungsklassen (engl. „Exclusion Class“, abgekürzt EXC), bei der EN 1090 reichen sie von ECX1 bis EXC4, je nach Beanspruchung des Tragwerks, der Schadensfolgen oder des Werkstoffs. Die neue länderübergreifende Norm ist bereits seit 1. Januar 2011 in Kraft. Bis Juli dieses Jahres bekamen die Stahlbauunternehmen ursprünglich Zeit, die neuen Leitlinien in ihrem Betrieb umzusetzen, so lange gilt eine sogenannte „Koexistenz-Phase“, in der alte und neue Norm gleichermaßen gelten. Doch die Vorgaben der EN 1090 stellen die Unternehmen vor vielerlei Herausforderungen. 256 Seiten stark ist das Regelwerk, bei der DIN 18800-7 waren es gerade einmal 58 Seiten gewesen. Im Frühjahr dieses Jahres wurde die Koexistenz-Phase bis Juli 2014 verlängert.

Bis dahin wird das Zertifikat für die EN 9010 bei STAHLBAU IHNEN bereits seit über zwei Jahren hängen. Im Jahr 2010 besuchte Rolf Lukas ein Fortbildungsseminar zu der neuen Norm, „da ahnte ich schon, da kommt etwas Großes auf uns zu.“ Von der Geschäftsleitung bekam er – als Schweißaufsichtsperson bei STAHLBAU IHNEN – den Auftrag, die Umsetzung fristgerecht abzuschließen. Selbst als sich die Verlängerung der Koexistenzphase bereits abzeichnete, hielt STAHLBAU IHNEN am ursprünglichen Zieldatum fest. Das Problem: Für Rolf Lukas als einer der Pioniere bei dieser Aufgabe gab es noch keine Vorgaben, wie man einzelne Anforderungen am besten in die Betriebsrealität überträgt. Das galt besonders für das Herzstück der EN 1090 – der Werkseigenen Produktionskontrolle (WPK).

Mithilfe der Werkseigenen Produktionskontrolle sollen alle Schritte des Stahlbau-Prozesses lückenlos nachverfolgt werden können – von der Materialbeschaffung über die Fertigung und dem Schweißen bis zur Endmontage. Entspricht das angelieferte Material in seiner Beschaffenheit tatsächlich der ausgewiesenen Güte? Wird es ausschließlich für seinen Bestimmungszweck verwendet? Welcher Schweißer darf welche Schweißnaht ausführen? Damit nicht genug: Jeder Schritt, jede Prüfung soll laut EN 1090 sorgfältig dokumentiert werden. „Das hat es in diesem Umfang bislang nicht gegeben. Deswegen gab es keine Musterformulare für Stahlbauer mit Großem Schweißnachweis oder etwas Ähnliches“, erläutert Rolf Lukas, „außerdem müssen die Formulare ja zur betrieblichen Praxis passen.“ Unterstützt von seinem Vertreter als Schweißaufsichtsperson, Wilhelm Heiken, entwarf er für jede Station eines Bauteils eine Dokumentationsvorlage, stimmte sie mit den Bereichsleitern ab, korrigierte sie, verbesserte sie, bis alles passte.

Wie lassen sich die Arbeitsschritte am besten dokumentieren?

„Genauso mussten wir auch für manche Prüfaufgaben erst Lösungen finden“, erinnert sich Rolf Lukas. Die Stahlsorte etwa prüften die IHNEN-Ingenieure bisher anhand eines Kohlenstoff-Äquivalents, das sie aus den Angaben aus dem Zeugnis errechneten, das zum Material geliefert wird. Nur wenn dies einen bestimmten Wert nicht überschritt, durfte man den Stahl schweißen.

Nun wird auch die Härte des Materials geprüft, um sicherzugehen, dass der Werkstoff auch wirklich zum Zeugnis passt und für den Verwendungszweck geeignet ist. Ebenso wird nach jedem Zuschnitt die Härte und Oberflächenrauheit des Materials gemessen und dokumentiert, „denn an der Schnittstelle kann das Material aufhärten, etwa durch Reaktion der aufgeschmolzenen Kante mit dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft“, so Rolf Lukas. Auch die Arbeitsanweisung für die Härtemessung und das entsprechende Formblatt für die Dokumentation stammen aus seiner Hand.

Im März dieses Jahres schließlich war es soweit. Heinz Berg, Zertifizierer von der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt SLV Hannover, begann die Betriebsprüfung. Entsprechen die Prüfungsvorgänge und die Dokumentation in Art und Umfang den Vorgaben der EN 1090? Gewährleisten die Prozessabläufe und die Arbeitsanweisungen eine konsequente Umsetzung der Norm bei jedem einzelnen Projekt? Sichern die Dokumentationsformulare und die Kennzeichnungen auf den Werkstücken eine eindeutige Zuordnung? Zwei Tage lang nahm Heinz Berg jede Station genau unter die Lupe, dann gab er grünes Licht.

„Wir standen ja bereits vorher mit Herrn Berg in Kontakt, um uns über einzelne Fragen um die EN 1090 auszutauschen. Trotzdem meinte er bei der Prüfung, er sei überrascht, wie viel wir schon bis ins Detail umsetzen konnten“, ist Rolf Lukas stolz. Damit ist es STAHLBAU IHNEN erlaubt, seine Produkte eigenhändig mit einem CE-Siegel zu versehen. In einem Jahr wird Heinz Berg wieder nach Aurich kommen, um die Werkseigene Kontrolle erneut unter die Lupe zu nehmen. Rolf Lukas ist die erneute Prüfung nur recht: „Nach einem Jahr können wir gucken: wo stehen wir, wohin müssen wir uns bewegen, um besser zu werden? So können wir gegebenenfalls Schwachstellen aufdecken, bevor diese sich vielleicht einschleifen.“

Parallel wurde gleich eine zweite Norm in den Betrieb implementiert

Dieser Geist soll auch alle anderen Abteilungen bei STAHLBAU IHNEN erfassen. Denn parallel zu den neuen Arbeitsabläufen für die EN 1090 nahm Rolf Lukas ein zweites großes Ziel in Angriff: die Implementierung eines Qualitätsmanagements (QM) nach ISO 9001. Diese Norm fordert ein ständiges Hinterfragen aller Prozesse. Klare Zielsetzung, regelmäßige Fortbildungen und ständige Evaluation sorgen für eine permanente Leistungsverbesserung. Unterstützt vom QM-Berater Frank Wemhoff und Angelika Buß aus der Verwaltung von STAHLBAU IHNEN nutzte Rolf Lukas die Erfahrungen, die er bei der Gestaltung der Fertigungsprozesse nach EN 1090 gesammelt hatte. Der zweigleisige Marsch durch Regelwerke und Betriebsabläufe gelang: Zwei Wochen nach der EN 1090 war auch die Zertifizierung nach ISO 9001 erreicht.

Nun ist Rolf Lukas begehrter Ansprechpartner für befreundete Unternehmen, die ebenfalls eine oder beide Normen in ihrem Betrieb umsetzen wollen. „Die fragen uns: Wie habt ihr das gemacht? Die stehen ja auch zunächst vor einem großen Berg und suchen nach dem besten Weg. Da kann ich zwar ein paar Tipps geben, aber letztendlich kann ich nur sagen: Wenn sich ein Mitarbeiter nicht mindestens ein halbes Jahr lang intensiv damit beschäftigt, dann wird das nichts.“